ISOCO startet in Schmiedefeld durch
Wo einst der DDR-Kultanhänger QEK Junior gebaut wurde, entsteht ein Spezialist für die Fertigung hochwertiger Kunststoffprodukte
Schmiedefeld. Noch vor einem Jahr sah es nicht besonders gut aus um die Zukunft des Betriebes, der zu DDR-Zeiten – als Konsumgüterproduzent und Tochterunternehmen des VEB Maxhütte Unterwellenborn- den Kultwohnanhänger QEK Junior herstellte. Das Unternehmen mit seinen gut 40 Mitarbeitern war seit Januar 2013 insolvent, Rechtsanwalt Florian Stapper auf der Suche nach einem Investor, der das Traditionsunternehmen auf der Saalfelder Höhe weiterführt.
Am 8. November meldete der Insolvenzverwalter Vollzug. „Der laufende Geschäftsbetrieb der insolventen ISOCO Kunststofftechnik GmbH& Co. KG aus Schmiedefeld ist im Rahmen einer übertragenden Sanierung zum 01.01.2014 auf die ISOCO Plastics Technology GmbH übertragen worden“, vermeldete Stapper. Hinter der neuen Gesellschaft stehe der Thüringer Unternehmer Harald Schweitzer, der nach langjähriger sehr erfolgreicher Tätigkeit in Asien in Schmiedefeld seine unternehmerische Tätigkeit erweitere. Die Produktentwicklung solle ausgebaut und in neue Technologien investiert werden, hieß es seinerzeit.
Ein knappes Jahr später ist Harald Schweitzer in Schmiedefeld angekommen. Nach den Jahren in China genieße er die frische Luft des Thüringer Waldes und habe „die funktionierende Bürokratie in Deutschland“ schätzen gelernt. Das Unternehmen, in dem in den vergangenen 20 Jahren kaum etwas investiert wurde, ist inzwischen umstrukturiert. Die Zahl der Mitarbeiter, die hier im Drei-Schicht-Betrieb tätig sind, ist inklusive Leiharbeiter sogar auf knapp 50 gestiegen. Der Umsatz, der zuletzt unter drei Millionen Euro im Jahr lag, soll auf 3,5 Millionen Euro steigen. Es wird wieder ausgebildet. Erstmals werden Produkte von Isoco exportiert, natürlich nach China, wo Schweitzer noch gute Kontakte hat. Der Vertrieb, der ziemlich am Boden lag, kommt langsam ins Rollen, vor allem dank des zweiten Gesellschafters, mit dem der Thüringer Harald Schweitzer schon in Asien zusammen arbeitete.
Bisher gab es in Schmiedefeld im Wesentlichen zwei Geschäftsfelder: die Fertigung von Kunststoff-Aufsatzkränzen für industrielle Bauten in hohen Stückzahlen sowie die Entwicklung und Fertigung von Exteriorbaugruppen und Karosseriebauteilen – quasi in der Tradition des QEK Junior. Zu den Kunden gehören fast alle namhaften Hersteller von Wohnmobilen. In zuverlässiger Oberflächenqualität in Verbindung mit Leichtbaukonstruktionen entstehen Komponenten für Fahrzeuge, die leicht, witterungsbeständig und mit wenig Aufwand in relativ komplexen Formen zu produzieren sind.
Der dritte Geschäftszweig wird gerade aufgebaut. Dabei geht es um die Spritzgussfertigung auf großen Maschinen. Die ersten zwei der vier geplanten Maschinen stehen bereits in einer Halle, die bisher für den Werkzeugbau genutzt wurde. „Das ist das Feinste vom Feinen. Die Auftraggeber warten schon, wann es endlich losgeht“, sagt Schweitzer, der den „Schatz an Fachkräften“ lobt, den es hier gab. Manche arbeiten schon 30 Jahre bei Isoco, das 1960 gegründet wurde. Mit der Investition in neue, hochmoderne Produktionsanlagen will man nun auch die Produktion größerer Serien auf gleichem, gewohnten Qualitätsniveau ermöglichen, so der 44-Jährige, der derzeit in Neustadt/Orla wohnt. Damit sollen Schritt für Schritt die selbst gesteckten Wachstumsziele erreicht werden.
Quelle: OTZ